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Informationen zu Futtermittelanalysen

Hier finden Sie Informationen zu Futtermittel-Analysen und zugehörigen Parametern kurz und prägnant beschrieben.

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Energie und Inhaltsstoffe

Mineralstoffe

QS-Parameter, Futterhygiene und Rückstände

Weitere Parameter und Spezialuntersuchungen

 

Soweit nicht explizit erwähnt, sind alle gelisteten Untersuchungen gemäß DIN ISO 17025-2018 akkreditiert. Diese unabhängige Zertifizierung unterstreicht die gleichbleibend hohe Qualität und kontrollierte Güte unserer Untersuchungen.

ENERGIE & INHALTSSTOFFE

Zur Auswahl stehen verschiedene Energie- und Inhaltstoffpakete. Der Grundbaustein der Inhaltsstoffanalyse ist die Weender Futtermittelanalyse, benannt nach der Versuchsstation Weende bei Göttingen. Sie beschreibt vereinheitlichte Methoden zur Bestimmung der Parameter Wasser, Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser. Die Energieangaben ME (Umsetzbare Energie) und NEL (Netto-Energie-Laktation) können jedoch nicht direkt analytisch bestimmt werden. Sie werden mit verschiedenen Schätzformeln berechnet, wobei je nach Tier- und Futterart unterschiedliche Parameter notwendig sind. Die verschiedenen Pakete enthalten die analytisch notwendigen Parameter, um den Energiegehalt berechnen zu können und sind speziell auf verschiedene Nutztierklassen zugeschnitten

ADFom

In sauren Detergenzien (Tensiden) unlösliche Faserbestandteile (Gerüstsubstanzen) abzüglich des Aschegehalts. Die ADFom-Fraktion umfasst Cellulose und Lignin.

Aminosäuren

Sie kommen in allen Lebewesen vor und sind Baustein der Proteine. Eine wichtige Kategorie sind die essentiellen Aminosäuren, die ein Organismus nicht selber herstellen kann und deswegen mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Für eine erfolgreiche Fütterung ist häufig ein hoher Anteil an Aminosäuren notwendig. Dabei können die Aminosäuren Cystin, Lysin, Methionin, Methionin-Hydroxy-Analode, Threonin, Tryptophan limitierend wirken. Um speziellen Versorgungsempfehlungen zu folgen, können diese Aminosäuren analysiert werden.

aNDFom

In neutralen Detergenzien unlösliche Faserbestandteile (Gerüstsubstanzen) abzüglich des Aschegehalts. Die aNDFom-Fraktion umfasst Hemicellulose, Cellulose und Lignin.

Häckselqualität (Kernel processing score)

Bei der Ernte von Silomais wird sich oft die Frage gestellt, ob der Häcksler richtig eingestellt ist und die Maiskörner ausreichend angeschlagen werden, damit sie für Vieh gut zu verwerten sind. Diese Frage kann der Untersuchungsparameter „Kernel processing score“ (KPS) oder auch „Corn silage processing score“ (CSPS) genannt, beantworten. Je größer der KPS/CSPS ist, desto besser verarbeitet sind die Maiskörner in der Silage und desto besser kann das Tier die Stärke verwerten. Die Untersuchung des KPS/CSPS beinhaltet eine Siebung der Maissilage mit den Fraktionen > 4,75 mm und < 1,18 mm und eine Stärkebestimmung der Fraktion > 4,75 mm. Anschließend wird errechnet wie groß der Anteil der Stärke in der groben Fraktion in Bezug auf die Gesamtstärke ausfällt. Wenn über 70 % der Stärke der Probe in den kleinen Fraktionen zu finden ist, ist die Maissilage genügend verarbeitet und die Maiskörner ausreichend zerkleinert.

Gasbildung (HFT)

Eine in vitro-Methode zur Bestimmung der Verdaulichkeit von Wiederkäuerfutter mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttests. Die Methode dient der Einschätzung, in welchem Maß die organische Masse im Vormagensystem des Wiederkäuers abgebaut wird. Dabei wird nach Inkubation des Futters mit standardisiertem Pansensaft die Gasbildung (CO2 und CH4) nach einer festgelegten Zeit gemessen. Dieser Wert fließt in die Berechnung des Nettoenergiegehalts ein.

Gesamtzucker

Zucker gehören zu den Nicht-Faser-Kohlenhydraten und sind vom Tier leicht und schnell verwertbar. Bei der Weender Analyse sind sie Bestandteil der NfE-Fraktion. Die Bestimmung erfolgt mit der Methode nach Luff-Schoorl. Bei dieser Summenmethode werden Mono- und Disaccharide wie Glucose, Fructose, Lactose, Maltose oder Saccharose erfasst. Der Gesamtgehalt kann berechnet als Glucose oder durch Multiplikation mit dem Faktor 0,95 berechnet als Saccharose angegeben werden.

Organische Masse

Sie wird aus der Trockensubstanz abzüglich des Aschegehaltes einer Futterprobe berechnet. Nur die organische Masse eines Futters ist verdaulich.

Proteinqualität

Durch die gewünschte Reduzierung der Proteinfütterung rückt die Proteinversorgung mit z.B. pansengeschützem Protein in den Vordergrund. Auch die Qualität des Proteins wird als Auslöser von Leistungsdepressionen immer mehr diskutiert. Mit gezielten Analysen kann die Qualität des Proteins aus dem Grundfutter bestimmt werden.

Die Untersuchung der Rohproteinfraktionierung nach dem „cornell net carbohydrate and protein system“ zur besseren Einschätzung der Proteinqualität und -verfügbarkeit für den Wiederkäuer hilft bei der Rationsplanung. Bei dieser Methode wird das Protein in die Fraktionen A (NPN-Verbindung), B1, B2, B3 und C (Reinprotein mit unterschiedlicher Verfügbarkeit) unterteilt. Die Fraktionen B1 bis B3 sind schnell bis langsam abbaubar, Fraktion C ist unverdaulich. Je nach Passagerate und Verweildauer im Pansen können die Fraktionen B2 und B3 dem Wiederkäuer direkt im Dünndarm zur Proteinversorgung zur Verfügung stehen. Aus den ermittelten Fraktionen wird dann der UDP-Wert berechnet, der den Gehalt an Protein angibt, das unverdaut den Pansen verlässt und dem Wiederkäuer im Dünndarm direkt zur Verfügung steht. Durch die Ermittlung des UDP-Gehalts kann der nXP-Gehalt noch genauer bestimmt werden und kommt näher an den wahren Gehalt des nutzbaren Rohproteins am Dünndarm. Für Grassilage ist diese Untersuchung im Inhaltsstoffpaket enthalten. Für alle anderen Futtermittel muss diese Untersuchung mit dem sehr aufwändigen nasschemischen Verfahren analysiert werden.

Neben der Proteinfraktionierung geben der Gehalt an biogenen Aminen und der Ammoniak-Stickstoff-Gehalt Auskunft über den Proteinabbau in der Silage. Der Anteil an biogenen Aminen (u.a. Cadaverin, Tryptamin und Histamin) in der Silage soll einen Gehalt von 5 g/kg in der Trockensubstanz nicht übersteigen. Die Gefahren von einem hohen Anteil an biogenen Aminen im Futter sind unter anderem Azidosen, Klauenerkrankungen und die Senkung der Futteraufnahme (Martens et al., 2021). Der Anteil von Ammoniak-N am Rohprotein sollte nicht mehr als 8 % betragen.

Rohasche

Die Rohasche ist Bestandteil der Weender Analyse. Die Bestimmung erfolgt durch Verbrennung im Muffelofen bei 550° C. Sie umfasst die anorganischen Bestandteile wie Mengen- und Spurenelemente und Verunreinigung durch Sand und Ton.

Rohfaser

Die Rohfaser wird bei der Weender Analyse durch Kochen mit Säure und Lauge bestimmt. Dabei wird der unlösliche organische Anteil als Rohfaser definiert und umfasst z.B. Cellulose, Lignin, Pentosane. Dabei werden diese Bestandteile jedoch nicht vollständig erfasst.

Rohfett

Über das Rohfett wird bei der Weender Analyse der Fettgehalt des Futtermittels wiedergegeben. Der Begriff „Roh“ signalisiert dabei, dass nicht der reine Fettgehalt bestimmt wird, sondern auch andere Inhaltsstoffe darin enthalten sind, die durch die Extraktion mit Petrolether gelöst werden, wie Carotine, Wachse und Sterine.

Rohprotein

Das Rohprotein ist Bestandteil der Weender Analyse, der den Proteingehalt des Futtermittels wiedergibt. Bei der Bestimmung mit der Methode nach Kjeldahl wird der Stickstoffgehalt der Probe ermittelt und mit einem Faktor (6,25) auf Protein umgerechnet. Der Begriff „Roh“ beschreibt bei diesem Parameter, dass neben Eiweiß auch andere Stickstoffverbindungen wie einfache Peptide, Stickstoffhaltige Glykoside und freie Aminosäuren erfasst werden.

Stärke

Stärke gehört zu den Nicht-Faser-Kohlenhydraten und ist ein Polysaccharid, dass vom Tier gut verwertbar ist. Die Bestimmung erfolgt durch eine polarimetrische Messung.

Stickstofffreie Extraktstoffe (NfE)

Die NfE ist Bestandteil der Weender Analyse. Dieser Parameter wird rechnerisch ermittelt und enthält leichtlösliche Kohlenhydrate wie Zucker, Stärke, Hemicellulosen und Pektine. Die Berechnung erfolgt mit der Formel:

NfE = 100 - Wasser - Rohasche - Rohprotein - Rohfett - Rohfaser

Trockensubstanz/Wasser

Die Trockensubstanz ist Bestandteil der Weender Analyse. Die Bestimmung erfolgt durch Trocknung im Trockenschrank bei 103° C. Dabei werden die nicht flüchtigen Bestandteile als Trockensubstanz und die flüchtigen Bestandteile als Wasser oder Feuchtigkeit bezeichnet. Neben Wasser werden auch andere bei 103° C flüchtige Bestandteile wie z.B. leicht flüchtige organische Säuren erfasst.

MINERALSTOFFE

Mineralstoffe sind anorganische Elemente, die für den Organismus lebensnotwendig sind und mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Basierend auf der erforderlichen Konzentration werden sie in Makroelemente (mehr als 50 mg/kg Körpergewicht erforderlich) und Spurenelemente (weniger als 50 mg/kg Körpergewicht erforderlich) eingeteilt.

Vor allem bei der Fütterung von Tieren mit einem hohen oder besonderen Bedarf, wie z. B. Trockenstehern muss auf die richtige Mineralstoff- und Spurenelementversorgung geachtet werden. Wird keine auf Analysenergebnissen basierende Rationsberechnung durchgeführt, kann es zu Fehleinschätzungen beim Mineralfuttereinsatz kommen, oder es können nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um z.B. Milchfieber oder Mineralstoff-/Spurenelementmangel zu verhindern. Die Untersuchung von Grundfutter auf den Gehalt an Calcium, Phosphor, Natrium, Magnesium und Kalium ist aufgrund der von uns jährlich festgestellten sehr großen Gehaltsunterschiede für die Rationsgestaltung besonders wichtig und variiert von Probe zu Probe durch Standort, Düngung, Bestandszusammensetzung und Betriebsmanagement.

Bei den Spurenelementen zeigen sich, wie auch bei den Mineralstoffen große Unterschiede von Probe zu Probe. Nur das Einzelergebnis der jeweiligen Probe ist aussagekräftig, um ggf. eine Ergänzung über Mineralfutter oder mineralisiertes Mischfutter vorzunehmen, damit die Tiere optimal versorgt werden.

Makroelemente

Für die Tierernährung wichtige Elemente sind Calcium, Phosphor, Natrium, Magnesium, Kalium und Schwefel. Ihre Analyse erfolgt mit Hilfe der Atom-Emissions-Spektroskopie (ICP-AES).

Spurenelemente

Für die Tierernährung wichtige Spurenelemente sind Kupfer, Zink, Mangan, Eisen und Selen. Die Quantifizierung erfolgt über die gleichen Messverfahren wie die Analyse der Makroelemente.

Kationen-Anionen-Bilanz

Die Untersuchung des DCAB-Werts (Dietary Cation-Anion Balance (DCAB) bzw. Kationen-Anionen-Bilanz) rückt vor allem in den Trockensteherrationen immer mehr in den Vordergrund. Die Untersuchung gibt Aufschluss über die Bilanz zwischen den positiven Ladungsträgern (Kationen: Na+,K+, Mg2+ und Ca2+) und negativen Ladungsträgern (Anionen: Cl-, S2, SO4-). In Abhängigkeit von der Tierart werden verschiedene Kationen und Anionen analysiert und bilanziert. Kationen haben in diesem Zusammenhang eine basische Wirkung während Anionen säurebildend wirken können.

Milchfieber gehört zu einer der häufigsten Stoffwechselerkrankungen in Milchviehherden. Da hohe Mengen an Calcium für die Milchproduktion benötigt werden, der Bedarf aber nicht vollständig über das Futter gedeckt werden kann, sinkt der Gehalt an Calcium im Blut ab. Der Körper versucht gegenzusteuern und baut Calcium aus den Knochen ab. Dieser Prozess benötigt aber eine „Eingewöhnungszeit“ und läuft nicht sofort voll an. Hier muss die Kuh also schon während der letzten Zeit der Trockenstehphase an den Abbau von Calcium gewöhnt werden. Dies geschieht durch Fütterung von Rationen mit einem niedrigen DCAB-Wert von ca. 50 meq/kg TS. Durch den niedrigen DCAB-Wert entsteht ein Überhang an Anionen und es wird eine metabolische Azidose herbeigeführt, wodurch der Körper einen erhöhten Calciumbedarf hat.

Auch bei laktierenden Kühen ist die Kenntnis über den DCAB-Wert von Bedeutung. Eine durch Fütterung hervorgerufenen metabolische Azidose, die bei trockenstehenden Kühen in den letzten 14 Tagen vor der Kalbung durchaus erwünscht ist, könnte sich eventuell für laktierende Kühe als problematisch erweisen. Deshalb sollte die Kationen-Anionen-Bilanz in der Ration für Laktierende bei > 200 meq/kg TS liegen. Vor allem bei GVO-freier Fütterung mit einem hohen Anteil an Rapsextraktionsschrot kommt es zu einer Verringerung der Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB) in der Futterration. Dieser bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Säure-Basen-Haushalt der Tiere. Daher ist die Kenntnis der genauen DCAB-Werte der Futterrationen zwingend notwendig.

Die Auswertungen der DCAB-Gehalte bzw. von Natrium, Kalium, Chlorid und Schwefel der Silagen in den letzten Jahren zeigen große Schwankungen zwischen einzelnen Silagen. Eine Rationsberechnung anhand von Durchschnittwerten ist hier also nicht zu empfehlen.

QS-PARAMETER, FUTTERHYGIENE & RÜCKSTÄNDE

Zusätzlich zu wertgebenden Inhaltsstoffen und ausreichend Energieträgern, können Futtermittel mit verschiedensten Arten von Belastungen verunreinigt sein. Chemische und biologische Kontaminationen können Nutztieren substantiell schaden und den Fütterungserfolg gefährden. Analysen auf solche Verunreinigungen sind unbedingt sinnvoll und helfen Gefährdungen frühzeitig zu erkennen. Bei Futtermittelbewertung gilt das "Farm-to-fork"-Prinzip, das darauf abzielt, dass gesunde und unbedenkliche Lebensmittel nur von solchen Tieren geliefert werden können, die ebenfalls einwandfreies Futter erhalten. Daher sind Futtermittelanalysen zur Gewährleistung des Verbraucherschutzes essentiell.

Die zielorientierte Futtermittelkontrolle spielt eine zentrale Rolle und wird deswegen unabhängig kontrolliert. Eine Kontrolle der Grenz- und Richtwerte kann unter anderem durch das QS-Futtermittelmonitoring der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft QS Qualität und Sicherheit GmbH erfolgen. Basierend auf regelmäßigen und umfangreichen Laborkompetenztests, in denen die Anwendung unserer Untersuchungsmethoden geprüft wird, ist die LUFA Nord-West als Kontrolllabor für das QS-Futtermittelmonitoring zugelassen.

Mikrobiologische Verunreinigungen

Die mikrobiologische Qualität eines Futtermittels lässt sich anhand der Parameter Pilzkeimzahl (Schimmelpilze, Hefen, Mucoracee) und Bakterienkeimzahl (Produkttypische Bakterien, Verderb anzeigende Bakterien, Streptomyceten) einordnen. Durch diese Analysen erhalten Sie Aufschluss über Verderb und mögliche Ursachen für eine niedrige Futtermittelaufnahme. Neben der allgemeinen Pilz- und Bakterienkeimzahl können auch spezifische Nachweise auf das Vorhandensein von Salmonellen oder Enterobakterien erfolgen.

Hinzu kommen genauere Unterscheidungen der Bakterien und Pilze nach bakteriellen und mykologischen Verderberregern, wobei diese von der sogenannten produkttypischen Flora, welche als natürlicher Keimbesatz der Futtermittel angesehen werden kann, abgegrenzt werden. Umfangreichere Bestimmungsverfahren von hygienisch bedeutsame Keimen, Colibakterien, Listerien und vielen anderen Keimen, welche auch Krankheiten verursachen, ergänzen die Untersuchungspalette.

Mykotoxine

Bei Mykotoxinen handelt es sich um giftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Wir bieten eine Analyse der für die Lebensmittelsicherheit und Erhaltung der Tiergesundheit wichtigsten Toxine an. Die zuverlässigten Ergebnisse lassen sich durch chromatographische Methoden (HPLC) produzieren. Ein orientierendes Screening ist für ausgewählte Toxine über ein immunologisches Verfahren (ELISA) möglich. Details dazu finden Sie hier.

Pestizide - Rückstandsanalytik

Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln kann zu Rückständen in Erzeugnissen und Futtermittelbestandteilen führen. Die Menge dieser Rückstände sollte so gering wie möglich sein, zum einen um die Tiergesundheit nicht zu beeinträchtigen. Zum anderen, um sicherzustellen, dass in der gesamten Lieferkette keine Belastung auftritt, die letztlich zu inakzeptablen Rückstandsmengen in tierischen Lebensmitteln führt. Mit speziell entwickelten Methoden kann eine Vielzahl an Wirkstoffen nachgewiesen werden. Für bestimmte Wirkstoffe werden besonders konzipierte Verfahren verwendet. Zu unterscheiden sind dabei Multimethoden, in denen eine Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln parallel untersucht und Einzelmethoden in denen spezifische Verfahren für spezielle einzelne Substanzen eingesetzt werden. Außerdem werden Sammelmethoden eingesetzt, um zielgerichtet spezielle Substanzgruppen mit besonderen Eigenschaften zu analysieren.

Das Untersuchungsangebot und die eingesetzten Methoden sind vielfältig. Lesen Sie hier weitere Hintergrundinformationen zu unseren Analysen und zu speziellen Wirkstoffen.

Radioaktivität

Die LUFA Nord-West ist amtliche Messstelle für Radioaktivität in Futtermitteln und Boden und führt im Auftrag des Bundes Messungen nach §162 Strahlenschutzgesetz durch. Vor allem die Messung von Gamma-Strahlung und von Strontium-90 sind häufig geforderte Untersuchungen für bestimmte Lebensmittel und Futtermittel. Für den Import oder Export von Waren können wir für Sie entsprechende Untersuchungen durchführen und ggf. Zertifikate und Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausstellen.

Umweltschadstoffe und Kontaminationen

Verschiedene Schadstoffe sind in der Umwelt weit verbreitet und können z.B. über Böden in Ausgangsprodukte für Futtermittel gelangen. Weitere Verunreinigungen können aus Verarbeitungsprozesse oder Verpackungen stammen. Ein bekanntes Beispiel sind die Stoffklasse der polychlorierten Dioxine und der strukturell vergleichbaren dioxinähnlichen Polychorierten Biphenyle (dl-PCB). Diese Substanzen sind unter anderem krebserregend und mutagen. Auch nichtdioxinähnliche Polychorierte Biphenyle (ndl-PCB) wirken gesundheitsschädlich und sind damit unerwünscht. Diese Substanzen werden über eine aufwendige Analytik erfasst und sind häufig durch das QS-Futtermittelmonitoringprogramm vorgeschrieben

Weitere Kontaminanten können Schwermetalle sein, die oft über Bodenanhaftungen in Futtermittel gelangen können und ebenfalls verschiedene giftige Wirkungen haben. Schwermetalle die häufig vorkommen und untersucht werden sollten sind Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber.

Darüber hinaus können in unseren Laboren tierische Bestandteile und Reste von Verpackungen mikroskopisch erfasst werden.

WEITERE PARAMETER & SPEZIALUNTERSUCHUNGEN

Fettqualität

Fette können aus tierischem und pflanzlichem Ursprung stammen und sind ein wichtiger Energiespeicher für Mensch und Tier. Zur Beurteilung der Qualität von Fetten und Ölen stehen verschiedene Fettkennzahlen wie Freie Fettsäuren (FFA), Peroxidzahl (POZ), Unverseifbares (UV) oder Petrolether Unlösliche Verunreinigungen (PUV) zur Verfügung. Durch diese Kennzahlen können Verunreinigungen oder Oxidationsprozesse (Ranzigkeit) erkannt werden. Besondere Informationen zur Zusammensetzung von Fetten liefert eine Analyse des Fettsäuremusters.

Fettsäuremuster

Eine Fetteinheit setzt sich aus drei Fettsäuren zusammen, die mit dem dreiwertigen Alkohol Glycerin verbunden sind. Bei Vorhandensein einer bestimmten chemischen Struktur in den Fettsäuren, der sogenannten Doppelbindung, spricht man von einer ungesättigten Fettsäure. Sind keine Doppelbindungen vorhanden, werden die Fettsäuren als gesättigt bezeichnet. Je nach Zahl der Doppelbindungen wird zwischen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterschieden. Die Position der Doppelbindung ist darüber hinaus entscheidend für die Einteilung in Omega-3-Fette, Omega-6-Fette oder Omega-9-Fette. Für eine gesunde Ernährung sollten Fette einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und einen niedrigen Anteil an gesättigten Fettsäuren haben. Über die gezielte Fütterung bestimmter Fettsäuren kann die Leistung von Milchkühen und der Milchfettertrag gesteigert werden. Außerdem beeinflussen die gefütterten Fettsäuren die Zusammensetzung der Fettsäuren im hergestellten tierischen Produkt.

Bei der Untersuchung des Fettsäuremusters analysieren wir 52 verschiedene Fettsäuren. Über diese detaillierte Analytik können wir eindeutig zwischen gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterscheiden. Darüber hinaus ist eine direkte Zuordnung zu den Gruppen der Omega-3-Fette, Omega-6-Fette oder Omega-9-Fette möglich. Im Prüfbericht werden diese Ergebnisse detailliert und übersichtlich angegeben.

Futtermittelmikrobiologie

Eine Analyse auf den Frischezustand und das Vorhandensein von gesundheitsschädlichen Keimen ist oft mit mikrobiologischen Verfahren möglich. Dies erfordert im Wesentlichen die Bestimmung der Bakterien- und Pilzkeimzahlen, Anreicherungsverfahren zum Nachweis von Salmonellen, sowie den Nachweis und die Bestimmung der Keimzahl von Clostridium perfringens. Hinzu kommen genauere Unterscheidungen der Bakterien und Pilze nach bakteriellen und mykologischen Verderberregern, wobei diese von der sogenannten produkttypischen Flora, welche als natürlicher Keimbesatz der Futtermittel angesehen werden kann, abgegrenzt werden. Umfangreichere Bestimmungsverfahren von hygienisch bedeutsame Keimen, Colibakterien, Listerien und vielen anderen Keimen, welche auch Krankheiten verursachen, ergänzen die Untersuchungspalette.

Gärqualität

Die Gärqualität wird bei der LUFA Nord-West mit dem DLG-Gärfutterschlüssel 2006 bewertet. Erfasst werden Buttersäure, Milchsäure, Essigsäure, sowie der pH-Wert. Sie ist vor allem als eine Hilfe für die Beurteilung der Prozessqualität anzusehen. Bei der Herstellung einer guten und schmackhaften Silage müssen bekanntermaßen einige Grundregeln, wie z.B. optimaler Schnittzeitpunkt und Trockenmasseanteil, hohe Verdichtung sowie eine sehr zügige Abdeckung mit geeigneten Folien, eingehalten werden. Aber selbst, wenn alle diese Aspekte bei der Silagewerbung berücksichtigt wurden, kann bei sonstigen erschwerenden Bedingungen, wie z.B. einer sehr ungünstigen Grasnarbenzusammensetzung, das Ergebnis der Silierung nicht zufriedenstellend ausfallen. In diesen Fällen kann die Bestimmung der Gärqualität ein Schritt zur weiteren Verbesserung des Gesamtprozesses, z.B. durch den Einsatz von Siliermitteln, sein.

Die Gärqualität wird dabei im Wesentlichen aus den Gehalten an Buttersäure und Essigsäure abgeleitet. Zusätzlich wird der pH-Wert, in Abhängigkeit vom Trockensubstanzgehalt, herangezogen. Die Bewertung erfolgt über ein Punktsystem, bei dem die besten Silagen maximal 100 Punkte erreichen. Die Gärqualität erlaubt allerdings nur in begrenztem Maße eine Aussage über die (aerobe) Stabilität des Gärfutters.

Die Gärqualität wird anhand eines Punktesystems abgeschätzt:

  • Buttersäuregehalt < 0,3 %: 90 Punkte (0 bis 90 Punkte)

  • Essigsäuregehalt < 3,0 %: 0 Punkte (-70 bis max. 0 Punkte)

  • pH-Wert in Abhängigkeit vom Trockensubstanzgehalt: 0 bis 10 Punkte

Aufgrund der einzelnen Analysenergebnisse werden Punkte vergeben und addiert. Die beste Gärqualität entspricht 100 Punkten.

Folgende Abstufungen sind möglich:

  • 90-100 Punkte: „sehr gut“

  • 72-89 Punkte: „gut“

  • 52-71 Punkte: „verbesserungsbedürftig“

  • 30-51 Punkte: „schlecht“

  • < 30 Punkte: „sehr schlecht“

Glycerin (Glycerol)

Glycerin (synonym zu Glycerol) ist ein dreiwertiger Alkohol. Es ist in allen natürlichen Fetten und fetten Ölen vorhanden und nimmt eine zentrale Rolle in vielen Stoffwechselprozessen ein. Glycerin wird als Reinglycerin und Rohglycerin angeboten und ist als Futterzusatzstoff oder Einzelfuttermittel einsetzbar. Es hat als Substanz eine etwas geringere verwertbare Energiemeng und Nettoenergie-Laktation als Propylenglykol und wird ebenfalls zur Ketosevorbeugung verfüttert.

Besondere Aufmerksamkeit erfährt Glycerin im Rahmen der zunehmenden Biodiesel-Produktion. Durch die chemische Behandlung der Öle entsteht Rohglycerin als Nebenprodukt. In der Regel ist Glycerin als Zusatzstoff günstiger als das wirkungsähnliche Propylenglykol, muss dafür allerdings etwas höher dosiert werden. Ein entscheidender Faktor für die Wirkung ist die Reinheit und Qualität des Glycerins. Zur Produktion von Biodiesel wird neben pflanzlichen Ölen auch Methanol eingesetzt und Restgehalte dieses Methanols können die Qualität des anfallenden Glycerins beeinflussen. Die Menge des Methanols im Glycerin sollte nicht über 0,2 % liegen und kann ebenfalls durch ein akkreditiertes Verfahren in unseren Laboren untersucht werden

Mikroskopie

Die Futtermittelmikroskopie liefert Informationen über Reinheit und Zusammensetzung von Futtermitteln. So kann z.B. die botanische Reinheit von Einzelfuttermitteln überprüft werden oder die Zusammensetzung (Komponenten) von Mischfuttermitteln. Auch spezielle Nachweise von unerwünschten Samen und Früchten wie Ambrosia, Stechapfel (Datura) oder Mutterkorn sind mikroskopisch möglich.

PCR-Verfahren

Mittels PCR-Verfahren lassen sich z.B. gentechnische Veränderungen nachweisen. Aber auch zur Identifizierung von verschiedenen Tierarten oder Mikroorganismen (z.B. Salmonellen) können PCR-Verfahren eingesetzt werden.

Propylenglykol (1,2-Propandiol)

1,2-Propandiol (synonym zu Propylenglykol) ist ein zweiwertiger Alkohol und wird häufig als Futterzusatz für Milchkühe verwendet. Mit einem Energiegehalt von 16,8 MJ Netto-Energie-Laktation kann es als Energieträger dem Auftreten von Ketosen nach dem Abkalben entgegenwirken. Es stabilisiert den Stoffwechsel und sorgt für ein günstiges Verhältnis zwischen Essigsäure und Propionsäure in Pansen. Die Mengenkontrolle von 1,2-Propandiol im Futter gibt Aufschluss über die genaue Konzentration und unterstützt bei der korrekten Berechnung der Rationierung.

Auch eine Untersuchung von Propylenglykol in Silagen ist sinnvoll. Es korreliert eng mit der heterofermentativen Milchsäuregärung und ist ein Beleg für die Aktivität von bestimmten Milchsäurebakterien (z.B. des Bakteriums Lactobacillus buchneri). Diese speziellen heterofermentativen Milchsäurebakterien vergären die leicht löslichen Kohlenhydrate der Silage vor allem zu Essigsäure und produzieren dabei ebenfalls Propylenglykol. Auch Buttersäurebakterien können in bestimmten Gärstadien Essigsäure bilden. Dadurch wird es schwierig anhand der Analyse zu erkennen, welcher Gärkeim die Essigsäure hervorgerufen hat. Silagen mit Essigsäuregehalten oberhalb von 3,0 % in der Trockenmasse werden in der Regel als Fehlgärung bewertet. Aber auch heterofermentative Milchsäurebakterien können diese Mengen an Essigsäure produzieren. Sehr häufig ist das bei Siliermittelzusätzen dieser speziellen Impfkulturen der Fall. So kann durch den Nachweis von Propylenglykol oberhalb von 1,0 % der Trockenmasse eine Fehlgärung relativiert werden. Der erhöhte Essigsäuregehalt ist in diesem Fall auf heterofermentative Milchsäurebakterien zurückzuführen. Essigsäuregehalte von mehr als 3 % sind erst als kritisch zu bewerten, wenn der Propylenglykolgehalt unter 1,0 % liegt.

Rohprotein-Verdaulichkeit

Mit dem Parameter Fermentlösbares Rohprotein (Pepsin/Salzsäure-lösliches Rohprotein) erhält man Informationen über die Verdaulichkeit des Rohproteins. Insbesondere Proteinschädigungen durch zu starkes erhitzen (Denaturierung) können hierdurch erkannt werden.

Sojaqualität (Toastungsgrad von Sojaprodukten)

Zur Beurteilung der Toastung von Sojaprodukten gibt es verschiedene Parameter. Eine ausreichende Toastung (Reduzierung von Trypsininhibitoren) lässt sich mit der Bestimmung der Ureaseaktivität feststellen. Eine zu starke Toastung durch die Bestimmung der Eiweißlöslichkeit in Wasser oder Kalilauge (KOH).

Stärkeaufschlussgrad

Der Parameter Stärkeaufschlussgrad liefert Informationen über den Grad der Veränderung (Verkleisterung) von Stärke durch Aufschlussverfahren mit Druck oder Temperatur wie z.B. Walzen oder Extrudieren.

Zusatzstoffe

Gehalte an Zusatzstoffen wie z.B. die Vitamine A, E, D3 oder das Enzym Phytase zur Erhöhung der Phosphorverdaulichkeit können ebenfalls bestimmt werden. Hierfür kommen chromatographische Verfahren wie z.B. die HPLC oder spektroskopische Verfahren zum Einsatz. Zur Vorbeugung von Kokzidiose sind innerhalb der EU verschiedene Kokzidiostatika als Futtermittelzusatzstoffe zugelassen. Im Rahmen der Zusatzstoffprüfung können diese antibiotisch wirksamen Substanzen ebenfalls in unseren Laboren quantifiziert werden.

 

 

 

Ansprechpartner

Dr. Egert, Michael

Institutsleitung,
Futtermittel-Inhaltsstoffe,
Mikro- / Molekularbiologie


Jägerstr. 23 - 27
26121 Oldenburg

Tel.: +49 441 801-840
E-Mail: michael.egert~lufa-nord-west.de

Müller, Werner

Laborleitung Futtermittel-Inhaltsstoffe
Auftragsabwicklung
Handelsfuttermittel


Jägerstr. 23 - 27
26121 Oldenburg

Tel.: +49 441 801-850
E-Mail: werner.mueller~lufa-nord-west.de

Dr. Wellmann, Hartwig

Laborbereichsleitung
HPLC-Analytik
QS-Prüfpläne und Kontrollabkommen


Jägerstr. 23 - 27
26121 Oldenburg

Tel.: +49 441 801-835
E-Mail: Hartwig.Wellmann~lufa-nord-west.de


 

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